„Brandheiße“ Fortbildungzurück
RÖTHENBACH - Zehn Atemschutzgeräteträger der Freiwilligen Feuerwehr Röthenbach hatten am 3. September 2009 die Gelegenheit, im Brandcontainer der Berufsfeuerwehr Nürnberg den Innenangriff in einem brennenden Gebäude zu üben. In der auf der Wache 4 stationierten Anlage können unter realistischen Bedingungen wie Nullsicht oder Hitze verschiedene Arten von Bränden (Zimmer-, Keller-, Küchenbrand u.ä.m.) simuliert werden. Bereits drei Jahre zuvor hatten ebenfalls zehn Wehrmänner das Training durchlaufen.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die gefürchteten Flashover (Rauchgasdurchzündungen) nachzustellen und mit den Geräteträgern die effektive Bekämpfung dieser Gefahr zu trainieren. Hierzu gehört neben der richtigen Löschtechnik auch das nötige theoretische Wissen, um einen Flashover frühzeitig erkennen und verhindern zu können. Geübt wurde auch das sichere Öffnen von Türen im Brandfall.
Nach der Begrüßung durch die Ausbilder der BF Nürnberg, Bernd Kellermann und Christian Kuss, erfolgte eine kurze Einweisung in die Anlage, bevor es mit der „Wärmegewöhnung“ langsam ernst wurde. Ohne Atemschutzgeräte, jedoch mit voller Schutzausrüstung bekleidet, ging es in den Container; die Temperatur wurde nun schrittweise auf 228 °C (Deckentemperatur) erhöht, so dass die Feuerwehrmänner rasch gezwungen waren, in die Hocke zu gehen. Um die Gefahr des heißen Wasserdampfes –hervorgerufen durch das Löschwasser- zu demonstrieren, wurde durch den Ausbilder mehrere Stöße aus dem mitgeführten Schlauch an die Decke abgegeben. An nicht geschützten Hautflächen kann es dadurch zu Verbrühungen oder gar Verbrennungen kommen. Bei „echten“ Zimmerbränden können im Gebäude Temperaturen von 1000 °C auftreten und so schmerzhafte Verletzungen verursachen. Um dies zu verhindern, sind bei der FF Röthenbach alle Feuerwehrmänner nicht nur mit modernen Brandjacken und hitzebeständigen Überhosen sowie Sicherheitshandschuhen, sondern auch mit einer Flammschutzhaube (schützt den Kopf) ausgestattet.
Nach diesem ersten Durchgang ging es –nun mit voller Atemschutzausrüstung- an den Flashover. Dieser entsteht, wenn in einem Brandraum aufgestaute Gase durch plötzliche Zugabe von Sauerstoff (beispielsweise durch das Öffnen einer vorher geschlossenen Türe durch einen Atemschutztrupp) explosionsartig durchzünden. Für die zum Feuer oder vermissten Personen vordringenden Wehrmänner kann dies eine erhebliche Gefahr darstellen. In der Vergangenheit sind hierbei zahlreiche Geräteträger schwer verletzt oder getötet worden. Daher gilt der richtigen Vorgehensweise im Innenangriff, dem Erkennen einer bevorstehenden Rauchgasdurchzündung und der wirkungsvollen Bekämpfung oberste Priorität. Im Brandcontainer hatte nun jeder der zehn Atemschutzgeräteträger die Möglichkeit, als Strahlrohrführer einen Flashover mit kontrollierten Stößen aus dem Hohlstrahlrohr unter Kontrolle zu bringen.
Mit diesen Erfahrungen in der Hinterhand stand nun ein Innenangriff mit Suche des Brandherds im Gebäude und Löschen des Feuers auf dem Programm. In zwei Mann starken Trupps drangen die Feuerwehrmänner in die dunkle und verrauchte Anlage vor. Neben dem Erreichen des Einsatzziels (Feuer löschen, Wasserschaden minimieren) ging es hierbei insbesondere auch darum, die soeben einstudierte Taktik anzuwenden.
Nach rund drei Stunden fand die Übung wie geplant ihren Abschluss. Alle zehn Atemschutzgeräteträger konnten bei der BF Nürnberg wichtige Erfahrungen für zukünftige Einsätze sammeln. Kommandant Klaus Keim bedankte sich abschließend bei den beiden Ausbildern für die interessanten und lehrreichen Stunden im Brandcontainer.
An der Sonderausbildung „Brandcontainer“ nahmen teil: Sascha Bedemann, Florian Dierl, Michael Donner, Ralf Dürrler, Simon Gloege, Daniel Günsche, Markus Pamer, Christian Piech, Harald Rist und Gerhard Schopper.
Bericht & Bilder: FF Röthenbach |