THL – Standortschulung in Röthenbach an der Pegnitzzurück
An zwei Abenden wurde eine Sonderausbildung zur Technischen Hilfeleistung in Röthenbach abgehalten. Am 21.10.2015 wurde von Dr. med. Knud Braeske der theoretische Teil in Form einer lehrreichen Präsentation vermittelt. Hierbei galt es ganz besonders „alte Zöpfe“ abzuschneiden bzw. alte Gewohnheiten durch neue Methoden und Vorgehensweisen im Ernstfall zu verbessern.
Es hat sich gezeigt, dass der Hauptgegner bei einer technischen Hilfeleistung mit einer schwer verletzten Person die „Zeit“ ist. In der Vergangenheit wurde oftmals als einer der ersten Maßnahmen das Dach abgenommen um die verunfallte Person zu befreien. Diese Vorgehensweise ist mittlerweile überholt, da diese Methode viel Zeit kostet, die Person sehr schnell auskühlt und die weitere Vorgehensweise enorm einschränkt. Moderne Rettungsmethoden sind z.B. die Heckrettung, die große Seitenöffnung und in besonderen Situationen (Dachlage oder Seitenlage) das Zurückdrehen des verunfallten Fahrzeugs.
Weiterhin ist die eindeutige Kommunikation zwischen Feuerwehr und Rettungsdienst enorm wichtig. Die zu ergreifenden Maßnahmen sollten gemeinsam abgestimmt werden. Bei einer verunfallten Person muss ein besonderes Augenmerk auf den Wärmeerhalt gelegt werden, da ein Wärmeverlust um nur wenige Grad Celsius die Überlebenschance drastisch senken kann.
Am zweiten Abend (29.10.2015) wurde das theoretisch vermittelte Wissen in Zusammenarbeit mit der BRK-Bereitschaft Lauf im Feuerwehrhof an zwei Schrottfahrzeugen praktisch geübt. Hierbei wurde bei der ersten Übung ein Fahrzeug auf die Seite und das Dach gedreht. Mit Hilfe von zwei Stahlstangen und reiner Muskelkraft wurde das Fahrzeug wieder auf die Räder zurückgedreht. Es zeigte sich, dass in dieser Situation das Zurückdrehen des Fahrzeugs die effektivste Methode ist, um an den Patienten zu gelangen. Hierbei stellte sich Kdt. Klaus Keim für die Drehung aus der Seitenlage als „Patient im Selbstversuch“ zur Verfügung.
Im zweiten Übungsszenario wurde die Heckrettung geübt. Hierbei wurde der Kofferraum des Fahrzeugs mit Spreizer geöffnet, die Rücksitzbank und der Fahrersitz mit Hilfe des Spreizers nach unten gedrückt. Der Rettungsdienst hat in der Zwischenzeit die verunfallte Person stabilisiert und die Rettungsboa angelegt. Nach diesen Maßnahmen konnte die Person mit Hilfe des Spineboards durch den Kofferraum schonend gerettet werden. Im Nachgang wurde die große Rettungsöffnung bei einem 3 türigen Fahrzeug geübt. Es wurde deutlich, dass ein Dach oftmals als Wiederlager genutzt werden kann und somit nur wenn unbedingt nötig, entfernt werden sollte.
Im nächsten Ausbildungsabschnitt wurde geübt, wie und mit welchen Mitteln die Wagenfront eines Fahrzeugs „weggespreizt“ werden kann, um Platz im Fußraum zu schaffen.
Als Highlight des Abends wurde mit Hilfe der „Oslo - Methode“ die Fahrzeugfront innerhalb kürzester Zeit nach vorne gebogen bzw. gezogen. Hierbei bildete sich ein enorm großer Platz um einen Fahrzeuginsassen aus seiner eingeklemmten Lage zu befreien.
Die beiden Abende waren Dank des Feuerwehrkameraden Dr. Knud Braeske ein voller Erfolg. Es wurde das aktuellste Wissen bzw. weitere Methoden und Techniken vermittelt, um eine verunfallte Person aus einer Zwangslage zu befreien.
Die Freiwillige Feuerwehr Röthenbach bedankt sich für die Unterstützung beim THL-Ausbilder Kamerad Michael Brunner und bei den Kameraden Bernhard Falkner und Harald Kern von der BRK-Bereitschaft Lauf. Nochmals herzlichen Dank dem Feuerwehrarzt Dr. Knud Braeske für die Übernahme der beiden Ausbildungsveranstaltungen.
Bericht & Bilder: FF Röthenbach |