Alarmierung
Was
passiert eigentlich, wenn über die Nummer 112 ein Notruf abgesetzt wird?
Wo läuft dieser Anruf überhaupt auf? Wie läuft die Alarmierung einer
Feuerwehr ab? Wie lange dauert es, bis das erste Fahrzeug ausrückt und
Sie Hilfe bekommen? Diese und weitere Fragen wollen wir nachfolgend
klären:
Wird in Röthenbach an
der Pegnitz oder den umliegenden Orten die Notrufnummer 112
gewählt, so läuft der Anruf bei der Leitstelle in Nürnberg auf.
Der sog. Disponent nimmt die Schadensmeldung vom Anrufer
entgegen und alarmiert mit Hilfe eines computergestützten
Alarmierungssystems die örtlich zuständige Feuerwehr und ggf.
weitere Einsatzkräfte. Bis Anfang März 2008 hat diese Aufgabe
noch die Polizeiinspektion in Lauf übernommen. |
 |
|
In
der Leitstelle in Nürnberg-Hafen wird der Notruf entgegen
genommen und die Feuerwehr alarmiert.
|

Die
etwa handgroßen „Piepser“ dienen zur
Alarmierung der Feuerwehrmänner
(im
Bild: vier verschiedene Modelle).
|
Die
meisten der rd. 130 Feuerwehren im Landkreis Nürnberger Land
werden über Sirene zu Einsätzen gerufen. Größere Feuerwehren wie
die FF Röthenbach werden seit etwa Ende der 70er Jahre nur noch
über Funkmeldeempfänger („Piepser“) alarmiert. Dieses Verfahren
wird auch als „stille Alarmierung“ bezeichnet, weil die
Bevölkerung von dem Alarm nichts mehr mitbekommt.
Je
nach Schadenslage besteht die Möglichkeit, mit den Piepsern nur
einen Teil oder aber die gesamte Mannschaft zu benachrichtigen.
Die Geräte (s. Foto) tragen die Feuerwehrmänner dabei Tag und
Nacht bei sich. Nach jedem Alarm werden die Wehrmänner mit einer
kurzen Durchsage über die Einsatzart und den –ort informiert.
Eine solche Meldung der Leitstelle Nürnberg könnte z.B. so
aussehen: „Alarm für die Freiwillige Feuerwehr Röthenbach.
Schumacherring 999, Wohnungsbrand. Eine Person vermisst. Ich
wiederhole….“ |
Die
Feuerwehrleute in Röthenbach sind –wie auch die der umliegenden Wehren-
allesamt freiwillig und unentgeltlich tätig. Das bedeutet, dass sie sich
zum Zeitpunkt des Alarms in der Regel nicht im Gerätehaus aufhalten und
sich von zu Hause, dem Arbeitsplatz oder einem anderen Ort auf dem
schnellsten Wege zur Feuerwache begeben. Je nach Wegstrecke zum
Gerätehaus geschieht dies mit dem eigenen PKW, dem Fahrrad oder auch zu
Fuß. Für die Privatfahrzeuge der Feuerwehrleute gibt es hinter dem
Gerätehaus einen Alarmparkplatz, der ausschließlich der Feuerwehr zur
Verfügung steht und eine Parkplatzsuche und zu geparkte Straßen im
Einsatzfall verhindert.
Nach ihrer Ankunft im Gerätehaus (ca. zwei bis fünf Minuten
nach dem Alarm) ziehen sich die Feuerwehrkräfte in der
Fahrzeughalle ihre Schutzkleidung über und besetzen umgehend die
Fahrzeuge, die für die gemeldete Schadensart erforderlich sind.
Die Reihenfolge der ausrückenden Fahrzeuge ist durch den
Kommandanten für bestimmte Stichworte in der sog. Alarm- und
Ausrückordnung festgelegt. Im genannten Beispiel (Wohnungsbrand)
würde der Löschzug, bestehend aus Führungsfahrzeug (MZF),
Löschfahrzeug (LF 16/12), Drehleiter (DLK 23/12) und
Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25), zur Einsatzstelle fahren. Darüber
hinaus bestätigt der Einsatzleiter über Funk noch von der Wache
aus den Alarm und wiederholt die Einsatzmeldung; so weiß der
Disponent in Nürnberg, ob Anschrift und Schadenslage richtig
verstanden wurden. Umgekehrt können auch weitere Einzelheiten
oder neue Informationen zum Einsatz an die Feuerwehr
weitergegeben werden. |
 |
|
Anziehen der Einsatzkleidung in der Fahrzeughalle
|
Sobald ein
Fahrzeug mit ausreichend Kräften besetzt ist, verlässt es die Wache und
der Beifahrer drückt auf dem Funkgerät die Statustaste „3“ (= auf
Einsatzfahrt). Diese Meldung wird automatisch an den Computer in der
Leitstelle übertragen. An der Einsatzstelle angekommen, folgt der Status
„4“ (= Einsatzort an). Der Disponent hat somit einen ständigen Überblick
darüber, wo sich die alarmierten Kräfte gerade befinden.
Die
weiteren Fahrzeuge folgen, sobald weitere Feuerwehrangehörige
eingetroffen sind. Meist vergehen bei zeitkritischen Einsätzen, die eine
rasche Hilfe erfordern, nur drei bis vier Minuten zwischen der
Alarmierung und dem Ausrücken des ersten Feuerwehrfahrzeugs. Damit ist
auch sichergestellt, dass die vom Gesetzgeber empfohlene Hilfsfrist von
zehn Minuten (Zeit zwischen Alarmierung der Feuerwehr und Eintreffen des
ersten Fahrzeugs an der Einsatzstelle) im gesamten Stadtgebiet
Röthenbach jederzeit eingehalten werden kann und schnelle Hilfe
garantiert ist.
Bei nicht
dringlichen Einsätzen (z.B. Straßenreinigung nach Verkehrsunfall, Keller
unter Wasser) kann es aber durchaus länger dauern, bis die Feuerwehr an
der Einsatzstelle eintrifft. Die Fahrzeuge rücken hier gemeinsam aus,
wenn alle Feuerwehrmänner im Gerätehaus eingetroffen sind. Auch wird auf
die Inanspruchnahme von Wegerechten (Blaulicht und Martinshorn)
verzichtet, so dass die Anfahrt mehr Zeit in Anspruch nimmt.
|