600 Brandtote sind zu viel

Feuerwehr-Jahresaktion zur Verhütung von Bränden im Haushalt

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Röthenbach a.d.Peg.: Jährlich sterben in der Bundesrepublik etwa 600 Menschen an den Folgen von Verbrennungen oder ersticken im Brandrauch; 6.000 werden dadurch verletzt. Die meisten Brände passieren zu Hause. Um die Bevölkerung auf Brandgefahren im Haushalt zu sensibilisieren, über Rauchmelder und das richtige Verhalten bei Bränden zu informieren, führen die Feuerwehren mit ihrem Landesfeuerwehrverband Bayern ab September eine Jahresaktion mit dem Motto "Wir sorgen für Ihre Sicherheit - tun Sie es auch" durch.

  

Die Höhe der Brandschäden erreicht alljährlich fast 4 Mrd. Euro, Tendenz steigend. Ein Großteil dieser schlimmen Ereignisse wird in 31 Prozent der Fälle durch Elektrizität und in 19 Prozent durch menschliches Fehlverhalten ausgelöst. "Durch Unwissenheit und falsches Verhalten werden in vielen Fällen die Brandfolgen verschlimmert", erklärt Klaus Keim, Kommandant der Freiw. Feuerwehr Röthenbach.

  

Die unbeaufsichtigte Kerze, das vergessene Essen auf dem Herd, das eingeschaltete Bügeleisen, spielende Kinder die eine Herdplatte einschalten oder einen heißen Topf vom Kochfeld ziehen, ein Raucher im Bett, Spiritus als Grillanzünder, Elektrogeräte im Standby-Betrieb sind beispielsweise die Brandursachen und Auslöser für rund 3.800 Wohnungsbrände zu denen die Feuerwehren Bayerns jährlich ausrücken müssen. Auch die Feuerwehr Röthenbach wurde im laufenden Jahr bereits zu knapp 20 Brandeinsätzen gerufen.

  

  

"Viele der rund 600 Brandtoten könnten noch Leben, wenn in der Wohnung ein Rauchmelder installiert gewesen wäre", betont Klaus Keim. Ein Rauchmelder schlägt Alarm, wenn es zu einer Rauchentwicklung kommt. Für schlafende Personen ist der schrille Alarmton in der Regel die einzige Rettung, denn die menschliche Nase kann die lebensgefährlichen Rauchgase im Schlaf gar nicht bemerken. Nur Rauchmelder können die Betroffenen somit vor dem sicheren Erstickungstod retten.

  

Der erste Schritt nach der Entdeckung eines Brandes ist es die Türe zum Brandraum zu schließen und die Feuerwehr über den europaweiten Notruf 112 zu verständigen. Nach Möglichkeit eine genaue Ortsbeschreibung und eine Einschätzung der Lage liefern. Einen kühlen Kopf und Ruhe bewahren ist oberstes Gebot. Betroffene Personen warnen und gegebenenfalls Verletzte und Hilflose mitnehmen und unterstützen. Im Hinterkopf behalten: Kinder in Panik verstecken sich gerne. Keine Aufzüge benutzen.

  

Eine immer noch unterschätzte Gefahr ist die Rauchentwicklung. Rauchvergiftungen machen etwa 80 Prozent der Todesursachen bei Bränden aus. Bereits zwei bis drei Atemzüge können dabei tödlich sein. Deshalb sollte man bei verrauchten Treppenhäusern und Korridoren im Zimmer bleiben, Türen abdichten und sich am Fenster bemerkbar machen bis die Feuerwehr eintrifft. Ist eine Flucht durch den Rauch unumgänglich, sorgt die Fortbewegung am Boden für eine bessere Sicht. Eigene Löschversuche nur durchführen, wenn eine eigene Gefährdung ausgeschlossen werden kann. Im Ernstfall gilt: Personenrettung steht vor Brandbekämpfung. Wertvolle Sekunden können gewonnen werden, indem die Feuerwehr eingewiesen und vor dem Haus in Empfang genommen wird.

  

Ein großes Anliegen der Feuerwehr Röthenbach ist es, schon im Kindergarten spielerisch auf die Gefahren des Feuers und das richtige Verhalten im Brandfall hinzuarbeiten. Deshalb werden die örtlichen Kindergärten regelmäßig in das Gerätehaus in der Mühllach eingeladen.

  

Mit ihrer Beteiligung an der Feuerwehr-Jahresaktion möchte die Feuerwehr Röthenbach auf die Brandgefahren die im Haushalt lauern hinweisen und dazu beitragen, dass es künftig weniger Brände mit weniger Toten und Verletzten gibt. Ein wesentlicher Beitrag hierzu würde die flächendeckende Installation von Rauchmeldern leisten.

  

LFV Bayern/FF Röthenbach