Im Zuge der großen Feuerwehrgründungswelle in Bayern zwischen 1870 und 1876 wurde am 29. August 1875 in der Gastwirtschaft „Zum Grünen Baum“ die Freiwillige Feuerwehr Röthenbach aus der Taufe gehoben: „Nachdem in hiesiger Gemeinde der Wunsch laut wurde, eine freiwillige Feuerwehr zu bilden, schritt man heute hinzu, nachdem sämtliche hiesige zur Pflichtfeuerwehr gehörende Einwohner geladen waren. Es wurden die distriktpolizeilichen Vorschriften, somit solche Bezug haben, ebenso die Satzungen der freiwilligen Feuerwehr bekannt gegeben, und nun zur Bildung einer freiwilligen Feuerwehr geschritten.“
An die Stelle einer Pflichtfeuerwehr, in der alle männlichen Personen zwischen 18 und 55 Jahren zum Dienst verpflichtet waren, trat eine freiwillige Feuerwehr mit einer anfänglichen Stärke von 48 Mann.
1883 begannen die Beratungen „über die Errichtung eines neuen Feuerwehrhauses…, da es nicht mehr zulässig ist, die Spritze weiter noch in der Scheune des Hr. Rosenthal aufzuheben.“ 1885 wurde dann schließlich das erste Feuerwehrhaus in der Ludwigstraße seiner Bestimmung übergeben, das von der Gemeinde ebenfalls als Lagerraum benutzt wurde. Die Mitgliederzahlen waren zunächst rückläufig, dann stagnierend. Als 1880 Conrad Conradty das Gelände der stillgelegten Papierfabrik kaufte und durch diese wirtschaftliche Expansion auch die Zahl der Bevölkerung explosionsartig zunahm, stieg die Zahl der Feuerwehrleute jedoch nur langsam. Die Zahl der Mitglieder stieg bis 1909 auf 160, wobei allerdings der Kreis der Aktiven, wie vielfache Ermahnungen zeigen, nicht besonders groß war.
Die Brandbekämpfung war am Ende des 19. Jahrhunderts die ausschließliche Aufgabe für die Feuerwehr. Der erste kleinere Brand brach 1880 in Rückersdorf aus. Die eigentliche Feuertaufe erhielt sie am 5. April 1884, als ein Feuer in der Bleistiftfabrik Conradty im Grünthal gelöscht werden mußte. Nach zahlreichen Jahren ohne bedeutsame Einsätze kam es ab 1898 zu einer Reihe größerer Brände.
Wie vermutlich überall, gab es auch in Röthenbach Schwierigkeiten bei der finanziellen und gerätemäßigen Ausstattung der Wehr, und so waren die Spenden der Firma Conradty um die Jahrhundertwende eine entscheidende Hilfe.
Stagnierende Mitgliederzahlen signalisierten zu Beginn des 20. Jahrhunderts die geringe Akzeptanz der Feuerwehr in der Bevölkerung. In den 1920er Jahren gab es kaum Freiwillige, so daß die Gefahr einer Pflichfeuerwehr drohte. Mit dem ersten Weltkrieg verschärfte sich diese Situation. Als die Feuerwehr 1919 erstmals nach dem Kriege zusammenkam, mußte sie eine traurige Bilanz ziehen: Acht Kameraden waren gefallen, einer starb in russischer Gefangenschaft, zwei befanden sich im Lazarett, fünf wurden noch in Gefangenschaft festgehalten.
In den 1920er Jahren fehlte es der Feuerwehr an einer ausreichenden Versorgung mit Geräten. Auf der Jahreshauptversammlung 1927 wurden die Probleme genannt: „… der gänzlich unzulängliche Zustand des Feuerwehrhauses, die Notwendigkeit der Ergänzung der Geräte durch Anschaffung einer Motorspritze, das Fehlen einer Alarmvorrichtung, die ungenügende Meterzahl der Schläuche usw..“ Bis 1938 wurden diese Mängel größtenteils beseitigt.
Mit der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 standen organisatorische und inhaltliche Veränderungen bei der Feuerwehr im Vordergrund. Neben dem Brandschutz wurde ab 1934 verstärkt die Vorbereitung auf den Luftschutz im Kriegsfalle Hauptaufgabe der Feuerwehr!
Ab dem 1. Januar 1937 hörte die Freiwillige Feuerwehr Röthenbach durch die Eingliederung in die Feuerlöschpolizei auf, ein eigenständiger Verein zu sein. Im Zweiten Weltkrieg versuchte das nationalsozialistische Regime, durch zahllose Rundschreiben und Erlässe die Effizienz sowie die Mannschaftsstärke der Feuerwehren zu erhalten. Ein großes Manko in der Ausstattung der Wehr war die fehlende Motorisierung. Im Oktober 1943 erhielt die Freiwillige Feuerwehr Röthenbach endlich das seit 1942 versprochene Fahrzeug, ein schweres Löschgruppenfahrzeug der Firma Klöckner-Humboldt-Deutz.
Bei Kriegsende war die Freiwillige Feuerwehr personell und materiell am Ende. Im Krieg fielen acht Feuerwehrkameraden und fünf wurden vermißt. Das Löschfahrzeug LF 15 war ebenso wie viele Ausrüstungsgegenstände verloren.
Nach 1945 erhielt die Wehr aus Wehrmachtsbeständen ein LF8/TS und ein LF 25, ausgerüstet u.a. mit einer großen und einer zweiteiligen Schiebeleiter. Ab 1949 hegte man wieder die Hoffnung auf ein neues Feuerwehrgerätehaus. Zur ersten Generalversammlung 1949 erschienen nur 25 Personen – die alten Personalprobleme kündigten sich erneut an.
Die geringe Zahl der Einsätze zu Beginn der 1950er Jahre sollte sich mit dem zunehmenden wirtschaftlichen Aufschwung der Gegend ändern. Anläßlich der Grundsteinlegung wurde eine Kassette mit den Namen der Verwaltungsmitglieder seit 1875 eingemauert und die Anschaffung einer Gedächtnistafel für die Gefallenen beider Weltkriege beschlossen und im Mai 1956 konnte die Feuerwehr endlich das neue Gerätehaus in Empfang nehmen.
Anfang der 1960er Jahre wurde eine Neubeschaffung von Fahrzeugen dringend notwendig. Bis 1971 wurden ein neues TLF 16, ein Fukow, eine DL 30h und ein LF16 angeschafft. Begründet waren diese Anschaffungen in der gestiegenen Zahl der Einsätze.
Die Art der Einsätze verlagerte sich immer mehr zur technischen Hilfeleistung. 1982 24 Brände/23 techn. Hilfen; 1985 9/66. Diese Tendenz setzte sich in den 1990er Jahren fort. Daneben gab es auch größere Brandkatastrophen in der jüngsten Zeit.
Nach der Installation einer stillen Funkalarmierung und der Beschaffung einer Rettungsschere erhielt die Feuerwehr zwischen 1979 und 1986 einen Rüstwagen, ein Mehrzweckfahrzeug und ein Tanklöschfahrzeug.
1975 konnte die Feuerwehr ihr 100-jähriges Jubiläum feiern. Ob des gewachsenen Fuhrparks bezog im Oktober 1988 die Freiwillige Feuerwehr Röthenbach ein geräumiges und optimal ausgestattetes Feuerwehrhaus im Gewerbegebiet Mühllach.Am 5. Januar 1989 endete die 27-jährige Tätigkeit von Konrad Bittermann als Kommandant. Sein Nachfolger wurde Klaus Keim, der die Feuerwehr engagiert weiter führte und führt. Von 1990 bis 1999 wurde der Fahrzeugbestand den gewachsenen Anforderungen angepaßt.
In den letzten zwanzig Jahren stand das ‚alte‘ Nachwuchsproblem mehr oder weniger beständig auf der Tagesordnung. Die Indienststellung eines Löschfahrzeuges des Bundes hat den angenehmen Nebeneffekt, daß die Wehr fortan wieder Freistellungen vom Dienst in der Bundeswehr bewirken kann. Zur Stärkung der Attraktivität des Dienstes in der Feuerwehr wurde der soziale Aspekt der Vereinsarbeit sehr betont. So beteiligt sich die Feuerwehr regelmäßig am Stadtfest wie am Weihnachtsmarkt, seit 1987 auch am Blumenfest. Am periodisch stattfindenden Tag der offenen Tür öffnet die Feuerwehr ihre Pforten für die Bevölkerung.
In das „Feuerwehrmagazin“ konnte im März 1991 ein Bericht lanciert werden, der die Wehr auch überregional bekannt machte. Die Zunahme der technischen Hilfeleistungen, die 1996 auf den bisherigen Rekordstand von 124 Einsätzen kletterten, erfordert eine ständige Ausbildung der Feuerwehrleute. Spektakuläre Brände, wie etwa 1989 im Werk III der Firma Diehl bilden die Ausnahme. Um den hohen Ausbildungsstand zu halten, nehmen viele Kameraden an Lehrgängen, wie z.B. für Atemschutz, Sprechfunk oder anderen Spezialschulungen teil. Auch bei den Leistungsprüfungen nimmt die Wehr eine Spitzenstellung im Landkreis Nürnberger Land ein; dafür wurde sie 1994 besonders gelobt. Die Freiwillige Feuerwehr Röthenbach hat eine bewegte Vereinsgeschichte hinter sich, die stets in die gesellschaftlichen wie politischen Zeitbedingungen eingebunden war. Am Ende eines Jahrhunderts ist ihr aber etwas gelungen, für das sie lange Zeit vergeblich gekämpft hat: Sie ist in der Stadt anerkannt, akzeptiert und ob ihrer verläßlichen Arbeit geschätzt.
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