Einsatzübung Gefahrstoffaustritt

Einsatzübungen stellen einen elementaren Teil der Ausbildung dar. Hier können Ausbildungsinhalte an realen Objekten miteinander kombiniert und somit der Erfolg der Ausbildung überprüft werden. Bewusst wird dabei von den entsprechenden Übungsplanern auch immer Wert auf ein realistisches und anspruchsvolles Szenario gelegt.
Am 10.05.2023 fand hierzu eine Einsatzübung mit der Feuerwehr Renzenhof statt. Angenommene Lage war Auslösung der Brandmeldeanlage der Tiefgarage in der Röthenbacher Werner-von-Siemens-Allee. Zeitgleich meldete ein Anwohner, dass eine leichte Verrauchung in dem Bereich vorliegt, in dem ein Bewohner immer Behältnisse mit komischen Zeichen in der Tiefgarage lagert. Ein entscheidender Hinweis an die anrückenden Kräfte, dass es sich möglicherweise um die Beteiligung von Gefahrgut handeln könnte. Mit dem entsprechenden Schlagwort wurde alarmiert und mit entsprechendem Gerät ausgerückt.

Bei der Erkundung durch den ersten Stoßtrupp konnte dieser Verdacht bestätigt werden. Aus einem Lagerraum drang gelb-grüner Rauch. Schnell konnten vom Stoßtrupp mehrere Gefahrgutbehältnisse aufgefunden werden. Hierbei handelte es sich um ein 208l-Fass mit Isopropylalkohol und mehrere kleine Kanister Industriereiniger.
Nach Rückmeldung erfolgte der Rückzug des Trupps und die Entscheidung des Einsatzleiters für einen Einsatz unter CSA (Chemikalienschutzanzug).


Direkt wurden über die Übungsleitstelle Informationen zu den aufgefundenen Stoffen angefordert. Alle vorgefundenen Stoffe stellten entweder aufgrund Ihrer Eigenschaften oder der vorgefundenen Menge keine große Herausforderung für die Einsatzkräfte dar, was man allerdings nicht für die Reaktion der Stoffe miteinander sagen konnte. Bei Kontakt der Stoffe miteinander kommt es zur Bildung von Chlorgas.
Durch den Trupp im Chemikalienschutzanzug wurde eine vorgefundene Person, die vom ersten Stoßtrupp aufgrund Ihrer Lage und dem notwendigen Eigenschutz, hier hatte der Trupp noch keinen CSA getragen, nicht aufgefunden und durch eine Sofortrettung aus dem Gefahrenbereich gebracht werden konnte, gerettet. Weiterhin wurde vom Trupp die Leckage im Fass geschlossen und der weitere Austritt des Isopropylalkohols gestoppt. Ein weiterer Trupp Übernahme die Absuche der Tiefgarage nach weiteren betroffenen Personen.


Vor dem Gebäude wurde aufgrund des Gefahrguteinsatzes ein vereinfachter Dekon-Platz aufgebaut und der entsprechende mehrfache Brandschutz angedeutet. Weiterhin wurde durch die Übungsleitung der Fokus darauf gelegt, welche taktischen Entscheidungen vom Einsatzleiter getroffen werden. Diese werden bei solchen Übungen aber nur theoretisch abgearbeitet. Dies kann z.B. sein: Welche Einheiten lässt der Einsatzleiter nachalarmieren? Ist das Gebäude zu evakuieren oder sind die Bewohner in ihren Räumlichkeiten sicherer? Welche Behörden müssen informiert werden? Ist eine Ausbreitung vorhanden und wenn ja, wie könnte diese verhindert werden? Müssen Gefahrstoffe umgepumpt werden und sind die entsprechenden Gerätschaften gegen die vorhandenen Stoffe beständig? Usw. usw..


Das Übungsszenario konnte von den eingesetzten Einheiten im Rahmen der Möglichkeiten erfolgreich abgearbeitet werden. Im Ernstfall wären weitere Einheiten zur Erhöhung der Einsatzkräfteanzahl und weiteres technisches Equipment vorhanden gewesen, auf welches man bei dieser Übung bewusst verzichtet hatte. Der Fokus der Übung lag darin, für die vorhandenen CSA-Träger die jährliche Einsatzübung abzubilden, von der Mannschaft den ausgebildeten Aufbau eines Dekon-Platzes vornehmen zu lassen und den Führungsablauf zu üben. In einer Nachbesprechung der Übungsorganisatoren mit den Führungskräften wurden mögliche Verbesserungen angesprochen und fließen direkt in die weitere Ausbildung und in evtl. Ernstfälle mit ein. Die Übung wurde von zahlreichen Anwohnern mit Spannung beobachtet. Mitmachen ist aber viel spannender als zusehen. Möchtest also auch Du spannendes erleben? Dann komm zu uns!

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