Sonderausbildung THL

Am 29.09. und 30.09.2023 veranstaltete der Fachbereich THL (Technische Hilfeleistung) der Feuerwehr Röthenbach für die eigenen Kameraden eine neunstündige Sonderausbildung zur technischen Rettung aus PKW und Transporter. Neben zahlreichen Kameraden der eigenen Wehr konnte der stellvertretende Kommandant der Röthenbach Wehr, Florian Dierl, auch eine neunköpfigen Abordnung der Partnerwehr aus Werdau in Sachsen begrüßen, welche extra für dieser Ausbildung angereist war.

Am Freitagabend standen mehrere Tagesordnungspunkte auf dem Programm. Die Kameraden mussten zu Beginn die Bereitstellungsplanen des LF16/12 und des RW2 mit allen Gegenständen füllen, die zur Abarbeitung des „Standard-Verkehrsunfalles“ benötigt werden. Im Anschluss daran ging es zur Erkundung. Am Beispiel des organisierten Schrott-Fahrzeuges musste eine Erkundung vorgenommen werden und die Ausbilder vermittelten noch weiteres Hintergrundwissen dazu, welche Informationen man einem Fahrzeug entnehmen kann. Ebenfalls erläutert wurde der Punkt „Rettungskarten“. Die Informationen aus diesen wurden besonders interessant, als man sich als Gruppe an einem Elektrofahrzeug traf, welches allen Anwesenden zur Besichtigung zur Verfügung stand. Besonders die Fahrzeug- und Komfortfunktionen von modernen PKWs können für die Einsatzkräfte ein Problem darstellen. Wenn man diese Funktionen kennt, kann man sich diese aber auch zu Nutzen machen. Weiter ging es mit dem Sichern des PKW und dem richtigen Unterbau von Unfallfahrzeugen. Zwar geht man heutzutage dazu über auf den Unterbau in bestimmten Situationen zu verzichten, besonders wenn jedoch hydraulisches Rettungsgerät am Fahrzeug zum Einsatz kommt, muss das Fahrzeug zur Kräfteableitung an den richtigen Stellen unterbaut werden.

Danach ging es an das Glasmanagement. Hier wurden die verschiedenen Glasarten, welche bei PKWs Verwendung finden, besprochen und die Seitenscheiben mit verschiedenen Werkzeugen zerstört. Dabei wurden den Kameraden auch die Vor- und Nachteile der verschiedenen Möglichkeit aufgezeigt und wertvolle Tipps mit auf den Weg gegeben. Bestimmte Scheiben werden von den Feuerwehren im Rahmen der Personenrettung gezielt entfernt um beim Einsatz ein ungewolltes Zerspringen der Scheiben zu verhindern, wodurch die Einsatzkräfte und die Unfallopfer verletzt werden könnten.

Zum Abschluss des ersten Tages wurde der PKW dann noch in die Seitenlage verbracht und von den Kameraden mittel Muskelkraft und im zweiten Durchlauf mittels Leinen wieder ganz sanft auf die Räder gestellt. Diese Vorgehensweise stellt eine wichtige Option dar, wenn die Person z.B. im Fahrzeug eingeklemmt ist, die Beseitigung der Einklemmung sich durch die Lage des PKW enorm verlängern würde und sich somit negativ auf den gesundheitlichen Zustand des Unfallopfers auswirken würde. Während der Drehung wird der Patient von einem inneren Retter betreut und gestützt. Die Drehung erfolgt sehr schonend und stellt für die zu rettende Person eine Entlastung dar und kein zusätzliches Risiko. Dieses Drehen richtig auszuführen muss aber geübt sein. Leider fehlen auf dem Gruppenbild der Freitagsveranstaltung einige Kameraden, da wir natürlich auch während des Ausbildungsbetriebes die Einsatzbereitschaft aufrecht erhalten und einige Kameraden zu einer akuten Türöffnung abrücken mussten.

Am Samstag ging es dann endlich in die richtige Praxis und das Arbeiten mit dem Gerät. Zu Beginn des Tages stand der Punkt „Tunneln“ auf dem Programm. Darunter versteht man die Rettung des Patienten mittels Spineboard durch das Fahrzeugheck. Das Schrottfahrzeug war für diese Rettung wie geschaffen. So war die Annahme, dass der Fahrer im Fahrzeug nicht eingeklemmt, sondern lediglich eingeschlossen war. Schnell konnten nach der Erkundung offene Zugangswege in das Fahrzeug festgestellt werden. Ein innerer Retter übernahm die Betreuung. Währenddessen legten Kameraden die Rücksitzbank um, brachten das Spineboard über den geöffneten Kofferraumdeckel in Stellung, verstellten die Rückenlehne in die flachste Position und zogen den Fahrer achsengerecht auf das Rettungsbrett um ihn aus dem Fahrzeug zu retten. Eine schnelle Methode, welche an diesem PKW sogar ohne Einsatz von hydraulischem Gerät umgesetzt werden konnte.

Anschließend ging es an die Arbeit mit dem hydraulischen Gerät. Angenommen wurde, dass eine Einklemmung im Frontbereich beseitigt werden musste. Um allen Kameraden die Arbeit mit dem Gerät zu ermöglichen, wurde das Fahrzeug bis zum Ende stärker zerlegt, als dies bei einem Einsatz notwendig gewesen wäre. Hierbei wurden zuerst Fahrer und Beifahrertüre mit verschiedenen Techniken entfernt und dem Rettungsdienst ein Erstzugang geschaffen. Dieser Erstzugang dient auch als Sofort-Rettungssweg, falls sich der Gesundheitszustand des Patienten nach erfolgter Endklemmung dramatisch verschlechtern sollte. Im Anschluss daran ging es zum Drücken des Vorderbaus. Hierzu musste die A-Säule an den entsprechenden Stellen geschnitten werden. Dann erfolge das Trennen der Frontscheibe mit verschiedenen Einsatzmitteln. Hier galt es vor allem den Kameraden aufzuzeigen, welche Gefahren durch den entstehenden Glasstaub vorliegen und mit welchem Gerät diese Gefahren minimiert werden können. Vor allem die Minimierung der lungengängigen Glaspartikel konnte durch bestimmte Einsatzmittel konnte aufgezeigt werden. Nach dem Einbau der Rettungszylinder wurde der Vorderbau des PKW nach vorne gedrückt und die Einklemmung beseitigt. Danach war es die Aufgabe an beiden Fahrzeugseiten eine große Seitenöffnung zu erstellen. Hierzu wurden die hinteren Türen und die B-Säulen entfernt. Durch diese Methode bekommt man viel Platz um die im Fahrzeug befindliche Person achsengerecht über die Seite zu retten. Pünktlich zur Mittagspause war der Übungs-ÜKW ausgeschlachtet.

Nach erfolgter Mittagspause und der damit verbundenen Stärkung stand ein besonderes Übungsobjekt auf der Tagesordnung – ein Transporter. Zuerst wurde von den Ausbildern die Öffnung der Seitentüre in Auftrag gegeben. Danach galt es dann auch hier den eingeklemmten Fahrer aus dem Fahrzeug zu befreien. Die grundlegenden Schritte hatten die Teilnehmer ja bereits am PKW erlernt. Die für solche Fahrzeuge spezifischen Techniken wurden dann während der Arbeiten am Objekt vermittelt. Außerdem wurde die Trennwand zwischen Fahrerkabine und Laderaum entfernt um eine Rettung des Fahrers in Richtung Ladefläche zu simulieren.

Die an der Ausbildung teilnehmenden THL-Ausbilder Florian Dierl, Jakob Genitheim, Lukas Neumeyer und Michael Brunner bedanken sich bei allen Teilnehmern für die tolle und engagierte Mitarbeit und die Bereitschaft ihre Zeit für die Sicherheit der Bevölkerung aufzubringen. Nun gilt es das erlernte im Einsatzfall anzuwenden. Für das nächste Jahr ist eine Aufbauveranstaltung geplant.

Wenn auch Du Interesse an Technik hast, Deinen Beitrag zur Gesellschaft leisten und Teil unserer tollen Truppe sein möchtest, dann melde Dich bei uns unter machmit@ffwroethenbach.de und besuche uns Mittwochs ab 19.00 Uhr oder Sonntags ab 10.00 Uhr, am besten nach kurzer Voranmeldung in der Mühllach 4, schnupper rein und entscheide ob Du ein Teil unserer Feuerwehrfamilie sein möchtest.

Wir würden uns über Dich freuen!

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