Weber Rescue Days 2023

Am 23. und 24.09.2023 besuchten zwei unserer Ausbilder aus der Ausbildungsabteilung THL (Technische Hilfeleistung) die Weber Rescue Days 2023 am Bostalsee im Saarland. Die Rescue Days sind eine Fortbildungsveranstaltung der Firma Weber Rescue, einem Hersteller von hydraulischen Rettungsgeräten. Zwar wird mit Geräten der Firma Weber Rescue, welche auch wir an unserem Standort haben, gearbeitet, das Hauptaugenmerk liegt jedoch komplett auf der Fortbildung von Feuerwehrdienstleistenden im Bereich der technischen Unfallrettung und nicht auf die Vermarktung von Rettungsgeräten. Alle erlernten Techniken können auch mit Geräten von Marktbegleitern angewendet werden.

An insgesamt sieben Stationen wurden den Teilnehmern, welche aus den unterschiedlichsten Ecken der Erde angereist waren, verschiedene Einsatzlagen oder Fortbildungsthemen geboten.

An Station 1 „PKW auf Barriere“ fanden die Teilnehmer einen PKW vor, der in Dachlage auf einer Betonleitplanke zum Liegen gekommen war. Hier galt es die notwendigen Abstützmaßnahmen einzuschätzen und Rettungstechniken anzuwenden um den im Fahrzeug befindlichen Fahrer schnellstmöglich aus seiner misslichen Lage befreien zu können. Zuerst wurde der Fokus auf die Sofortrettung gelegt, welche bei einem solchen Schadensbild verbunden mit dem zu rechnenden Verletzungen die erste Wahl darstellt. Anschließend bekamen die Teilnehmer dann noch die Möglichkeit weitere Arbeiten an dem PKW vorzunehmen.
An der darauffolgenden Station 2 galt es nach einem massiven Heckaufprall das Fahrzeug möglichst schnell und effektiv im Heckbereich wieder in Richtung Ursprungsform zu bringen um die eingeklemmte Person auf der Rücksitzbank befreien zu können.
Das Thema „Tunneln“, Crossramming (Seitenaufprall) und „große Seitenöffnung“, sowie die Beurteilung des Zustands der verunfallten Person standen an Station 3 im Mittelpunkt.
Mit einigen Mythen zur Elektromobilität wurde an Station 4 aufgeräumt. Hier konnten die Teilnehmer an mehreren modernen Elektrofahrzeugen anhand von Rettungsdatenblättern an verschiedenen Fahrzeugen von unterschiedlichen Herstellern üben, wichtige Komponenten zu identifizieren. Am Modell wurde die Funktionsweise der verbauten Komponenten besprochen und einige Vorbehalte bezüglich dem taktischen Vorgehen bei Elektrofahrzeugen ausgeräumt. Anschließend bestand noch die Möglichkeit an einem Fahrzeug der neuesten Generation die Rettungsgeräte anzusetzen um verschiedene Rettungstechniken zu üben.
Bei Station 5 handelte es sich wohl um die umfangreichste Station. Während eine Gruppe einen Radfahrer samt Fahrrad unter einem Tieflader hervorretten musste, sah die andere Gruppe sich mit einem Unfall zwischen einem Radbagger und einem PKW konfrontiert. Die linken Vorderreifen des Baggers waren am Sitzplatz des PKW-Lenkers zum Stehen gekommen und es galt den Bagger zur Rettung der verunfallten Person anzuheben und entsprechend in alle Positionen zu sichern.
Eine weitere Schublade der Rettung aus verunfallten PKWs wurde an Station 6 ausgebildet, die Kettenrettung. Angenommen wurde ein PKW, der mit voller Wucht mit der Seite gegen einen Baum geprallt war. Schnell konnten die Teilnehmer den PKW an der verformten Seite am Baum anschlagen und an der anderen Fahrzeugseite mittels Ketten und Winde den PKW vom Baum ziehen und die Verformung wieder minimieren. Danach wurde die Fahrerseite so geschnitten, dass beim weiteren Ziehen die Türen und die B-Säule der Fahrerseite komplett heruntergeklappt wurden. Anschließend wurde der PKW noch mit den Ketten gedreht und auch noch auseinandergezogen um eine angenommene Einklemmung im Frontbereich zu beseitigen.
Last but not least fehlte Station 7, welche sich in „Little America“ befand. Traditionell ist die Station „PKW unter Trailer“ fest in Händen der Ausbilder aus den USA, welche extra für die Rescue Days angereist waren. Die Teilnehmer bekamen hier einen kleinen Einblick in die Arbeitsweise der Kollegen aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, da dort die Strukturen, besonders im Bereich Rettungsdienst ganz anders sind. Einen Notarzt wie wir ihn bei uns kennen, gibt es in den USA nicht. Sicherlich einige interessante Vorgehensweisen die Manches in unserem eher traditionellen System hinterfragen oder zur Überlegung anregen, vieles in unserem System aber auch als positiv bestätigen.
Insgesamt handelte es sich für die teilnehmenden Röthenbacher Kameraden um eine tolle Fortbildung auf dem aktuellsten Stand der Zeit. Am Sonntagabend traten die Kameraden die ca. 380km weite Heimreise mit der gewonnenen Erkenntnis an, dass sich der Ausbildungsstand in der eigenen Wehr bereits auf einem sehr hohen Level befindet und es die vielen Kleinigkeiten waren, die man mit zurück zu eigenen Wehr nehmen kann. Jetzt gilt es dies in die laufende THL-Ausbildung aufzunehmen und in der Wehr zu verbreiten.
Gerne würden wir unser Wissen auch an Dich weitergeben. Komm einfach Mittwochs um 19.00 Uhr bei uns vorbei, schnupper rein und schau Dir an, ob Feuerwehr etwas für Dich ist, wir freuen uns auf Dich!

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