BF-Tag 2024 der Jugendgruppe der FFW Röthenbach

BF-Tag, oder Berufsfeuerwehr-Tag … dieser Begriff verursacht bei jedem Mitglied einer Jugendfeuerwehr glänzende Augen, denn für 24 Stunden darf es sich fühlen, wie ein(e) Berufsfeuerwehrmann oder -frau. Dienstantritt morgens zu einer 24 Stunden Schicht in der Feuerwache, tags und auch nachts Einsätze, zwischendurch Ausbildung, Essen und unter Umständen „etwas“ weniger Schlaf als sonst.

Der stellvertretende Kommandant der FFW Röthenbach, Florian Dierl, unterstützt von den beiden Jugendwarten Christian Piech und Michael Donner sowie mehreren Aktiven, hatte ein komplettes Programm vom Freitag, den 5. Juli nachmittags, bis zum Sonntagmittag, den 7. Juli 2024 ausgearbeitet. 18 Jugendliche hatten von ihren Eltern die Erlaubnis erhalten, an diesem besonderen Event teilzunehmen und starteten um 16.00 Uhr zum Dienst.

Nachdem die Feldbetten in den Schlafräumen, nach Jungs und Mädels getrennt, aufgebaut wurden, kontrollierten die Jugendfeuerwehrler/innen, unterstützt von den Aktiven, die für den BF-Tag eingeplanten Einsatzfahrzeuge.

Zur Stärkung der Anwesenden wurde Pizza bestellt und gemeinsam das leider letzte Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der EM 2024 angesehen.  Um 20.00 Uhr begab sich die komplette Wachmannschaft zum naheliegenden Firmengelände der Brunner Drehtechnik und besichtigte die Produktionsräume und, man kann ja nie wissen, auch die Brandmeldeanlage.

Zur Förderung der Müdigkeit der Jugendlichen und Erhöhung der Spannung, wann es nun endlich zum ersten Einsatz kommen würde, begaben sich die Jugendlichen und das Begleitpersonal auf eine nächtliche Wanderung zum Wasserhochbehälter am Steinberg, der für die Wasserversorgung der Stadt Röthenbach verantwortlich ist. Der stellvertretende Kommandant Florian Dierl, im Hauptberuf beim Wasserwerk der Stadtwerke Röthenbach beschäftigt, gab der Wandergruppe einen seltenen Einblick hinter die Kulissen des Wasserspeichers. Danach ging es wieder zurück zum Gerätehaus und die Nachtruhe wurde eingeläutet.

Aus Sicht der Jugendlichen konnte dies ja wohl nicht das Ende des ersten Abschnittes des BF-Wochenendes gewesen sein und sie warten gespannt auf das erste Einsatzszenario. Dies wurde dann um 23.30 Uhr durch eine Alarmierung zu einer ausgelösten Brandmeldeanlage in, der eben noch besichtigten Fa. Brunner in der Mühllach, ausgelöst.  Der Löschzug bestehend aus dem Einsatzleiterfahrzeug, dem KatSchutz-Löschfahrzeug, der Drehleiter und dem Tanklöschfahrzeug 16/25 begab sich, unter Führung des Einsatzleiters und der Gruppenführer, alles Mitglieder der Jugendfeuerwehr, zum Einsatzort und baute am Rand der Produktionshalle einen dreiteiligen Löschangriff auf. Der angenommen „Brand“ konnte schnell gelöscht werden und mit dem aufgebauten Gebläse der Rauch aus der Produktionshalle entfernt werden.

Die Nachtruhe wurde wieder aufgenommen und am Samstagmorgen um 02.30 Uhr musste diese ungeplant wieder unterbrochen werden, weil ein Landeplatz für eine bevorstehende Landung eines Rettungshubschraubers auf dem Festplatz im Pegnitzgrund ausgeleuchtet werden musste. Waren die jungen Feuerwehrleute bei der Alarmierung des ersten Einsatzes noch alle sehr fit und offensichtlich ausgeruht, sah dies jetzt doch schon etwas anders aus. Der eine oder andere lief barfuß oder ohne Brille und schon etwas zerzaust zu den Spinden, um sich auszurüsten.

Im Pegnitzgrund angekommen, teilte die Einsatzleiterin die Einsatzfahrzeuge an den vier Ecken des Sportplatzes ein, um mit, auf dem Boden gerichteten Leuchtmitteln, dem Hubschrauber eine reibungslose Landung zu ermöglichen … der erwartete Höllenlärm der laufenden Hubschrauberturbinen blieb aus, aber ein zartes Rotoren Geräusch, begleitet von einem roten LED-Licht näherte sich aus Richtung der Kläranlage dem Landeplatz. Nach erfolgreicher Landung wurde das Flugobjekt besichtigt und der Weg zum Feuerwehrhaus eingeschlagen.

Die Gesichter der jungen Nachwuchsleute waren nochmals um das eine oder andere Lebensjahr gealtert, als um 06.00 Uhr morgens eine Alarmierung zu einem PKW-Brand auf dem Waldweg zwischen der S-Bahnhaltestelle Seespitze und der Abzweigung Richtung Letten erfolgte. Die Einsatzleitung entschied eine Anfahrt über die Staatsstraße Röthenbach Richtung Himmelgarten, um das letzte Stück über den gut ausgebauten Wanderweg zurückzulegen.

Der dort postierte Mannschaftstransportwagen, der natürlich nicht wirklich brannte, wurde als Einsatzobjekt identifiziert und mit einem dreiteiligen Löschangriff und dem Monitor des Tanklöschwagens TLW 4000 erfolgreich gelöscht. Ein in unmittelbarer Nähe befindlicher Unterflurhydrant wurde zur weiteren Wasserversorgung vorbereitet und genutzt.

Der weitere Samstagmorgen verlief unspektakulär, wurde für die Morgentoilette und für das Frühstück genutzt. Der eine oder andere hatte Gelegenheit die Socken oder Brille zu suchen, die bei den nächtlichen Einsätzen unfreiwillig im Gerätehaus zurückblieben.

Der Kamerad Gerhard Fiedler, unterstützt vom Jugendwart Christian Piech, führte nach dem Frühstück eine Schulung für das Drehleiterfahrzeug durch.

Ein Unfall eines Waldarbeiters, der von einem Baum, nicht weit von der Einsatzstelle des morgendlichen PKW-Brandes entfernt, eingeklemmt wurde, erforderte einen weiteren Einsatz des Röthenbacher Rüstzuges. Natürlich handelte es sich nicht um einen Waldarbeiter aus Fleisch und Blut, sondern den langjährigen und übungserprobten Rettungs-Dummy.  Dieser befand sich in einem etwas unzugänglichen Bereich und führte, auch durch die mehrmals geäußerten mahnenden Worte des stellvertretenden Kommandanten Florian Dierl, an diesem Wochenende in der Beobachterrolle, „Der Mann verblutet !!!“ zu einem erhöhten Stresslevel der anwesenden Einsatzkräfte. Während die eine oder andere eingeteilte Führungskraft sich in Routinetätigkeiten flüchtete, versuchte die Gruppenführerin des Löschfahrzeuges die Situation zu retten und sprang als Einsatzleiterin ein, währenddessen immer noch das „Der Mann verblutet !!!“ in einer unendlich erscheinenden Warteschleife im Wald erschallte.  

Das Szenario wurde unterbrochen und den Jugendlichen eine einfache Möglichkeit präsentiert, den Dummy ohne großen Aufwand von seiner Pein zu befreien. Die erfahrenden Einsatzkräfte haben es selbst schon erlebt … eine umfangreiche Ausrüstung kann auch den Blick auf die einfachen Lösungen verdecken und aus Fehlern lernt man immer, dies gilt für Jung und Alt.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen stand ein Besuch im Wasserwerk der Stadtwerke Röthenbach auf dem Programm. Auch hier erklärte Florian Dierl den Jugendlichen und den Begleitern die Zentrale, in der die Wasserversorgung der Stadt gesteuert und kontrolliert wird und gab den Besuchern die Möglichkeit einen der Wasserbrunnen zu besichtigen.

Um 14.30 Uhr ging die nächste Alarmierung ein und beorderte den Löschzug zu einem Einsatz, der allen Beteiligten noch länger im Gedächtnis haften bleiben wird und den einen oder die andere zu einem Schmunzeln veranlassen könnte. Im Pegnitzgrund, am Rande des Sportplatzes wurde eine Person im unwegsamen Gelände vermisst, die möglicherweise durch einen Sturz verletzt sein könnte. Ein Kontakt bestand nicht, so dass zuerst die Suche nach der Person im Vordergrund stand. Dieses Mal wurde keine Dummy gesucht, sondern ein jüngerer, engagierter Aktiver der Feuerwehr erklärte sich, leichtsinnigerweise bereit, als Opfer seinen Mann zu stehen. Fraglich, ob er bei einem BF-Wochenende im kommenden Jahr wieder für diese Aufgabe zur Verfügung stehen wird. Das vermisste Opfer, nennen wir es einfach mal Moritz, musste also schnellstens gesucht werden. Der Einsatzleiter entschied eine Suchkette mehrerer Trupps, jeweils ausgerüstet mit Verbandsmaterial für die Erste Hilfe, aus Richtung Skaterbahn die Anhöhe hochzuschicken. Mittels Funkverbindung standen die Trupps untereinander und mit dem Einsatzleiter in Verbindung. Der stellvertretende Kommandant Florian Dierl sah sich gezwungen, die relativ entspannt vorgehenden Trupps vielleicht lag das auch an der zunehmenden Müdigkeit, zur Eile anzutreiben. Also hallte immer wieder das bereits wohlbekannte „Die Person verblutet !!!“ gebetsmühlenartig durch den Grund. Moritz wurde dann auch gefunden und zeigte ein etwas unklares Verletzungsbild … ansprechbar mit Schürfwunden im Gesicht und vermutlich mit weiteren Verletzungen an den Beinen oder wo auch immer, musste Moritz patientenschonend die Anhöhe heruntertransportiert werden. Seine im Vorfeld geäußerten Bedenken, wie patientenschonend der Transport vonstattengehen könnte, wurden bei der Fixierung auf der Schleifkorbtrage, restlos ausgeräumt. Mit Unterstützung des erfahrenen Einsatzleiters Florian Dierl wurde nicht nur der Kopf, Stichwort unklares Verletzungsbild, massiv verbunden, sondern auch die Hände und alles, was das Verbandsmaterial hergab. Selbstverständlich wurde Moritz auch auf, besser in, der Schleifkorbtrage extrem gut festgebunden. Rein äußerlich war das Opfer jetzt wirklich gegen jede Unwägbarkeit beim Transport gesichert, außer vielleicht dem Ertrinken und wurde von der Anhöhe in den Pegnitzgrund verbracht. Dort musste sich Moritz wagemutig, eine richtige Wahl hatte eigentlich nicht, zusammen mit der Schleifkorbtrage einem Stabilitätstest stellen. Beide wurden aufgerichtet, vorsichtig nach vorne gekippt und dann noch um 180 Grad gedreht. Das Fazit … fast alle Beteiligten waren mit dem Ergebnis zufrieden.

Zum Abendessen wurde der Grill geschürt und zahlreiche eingeladene Eltern ließen es sich nicht nehmen, sich darüber zu informieren, wo und von wem ihre Kinder bei der Jugendfeuerwehr betreut werden. Florian Dierl lag es am Herzen sich bei dieser Gelegenheit bei den Eltern zu bedanken, die ihre Kinder immer so zahlreich bei allen Ausbildungen, Leistungsprüfungen, Ausflügen und eben dem BF-Wochenende teilnehmen lassen. Die Jugendgruppe der FFW Röthenbach gehört zu den am besten aufgestellten in Nürnberger Land. Der stellvertretende Kommandant betonte, dass dies auch dem Engagement der beiden Jugendbetreuer Christian Piech und Michael Donner zu verdanken ist und bedankte sich bei beiden jeweils mit einem Essensgutschein, der von den Eltern gestiftet wurde und einem gerahmten Foto ihrer Jugendgruppe. Danach begann der gemütliche Teil mit Essen vom Grill, einem reichhaltigen Angebot an mitgebrachten Salaten der anwesenden Eltern und interessanten Gesprächen.

Damit die Eltern sich auch persönlich von den Fähigkeiten ihrer Kinder und deren Einsatzbereitschaft überzeugen konnten, erfolgte um 20.00 Uhr die nächste Alarmierung zu einem Waldbrand hinter der Feuerwache. Der Löschzug fuhr mit Sonderrechten einmal um die Mühllach, traf wieder im Hof der Feuerwache ein und baute zwei dreiteilige Löschangriffe auf, um den fiktiven Brand im Wald zu löschen. Der Oberflurhydrant im Hof wurde ebenfalls zur Versorgung der Löschfahrzeuge im Betrieb genommen, so dass die Eltern einen sehr guten Überblick über das Einsatzgeschehen erhielten.

Der Abend verlief ruhig und die Jugendlichen konnten sich ein bisschen vom Einsatzstress erholen.

Die dann folgende Nachtruhe endete vorübergehend um 22.30 Uhr als die Feuerwehrkräfte zu einem Brand eines „Industriegebäudes“ alarmiert wurden. Tatsächlich brannte ein größeres Holzhaus aus gestapelten Holzpaletten, das mit einem dreiteiligen Löschangriff und über das Wendestrahlrohr des Drehleiterkorbes, gespeist aus dem Wassertank des TLF 4000, schnell unter Kontrolle gebracht werden konnte.

Danach wurde die Einsatzbereitschaft wiederhergestellt und die Nachtruhe wieder aufgenommen. Nachdem am Montag wieder die Schule besucht werden musste und die Müdigkeit vielen der Jugendlichen im Gesicht stand, gab es zum Glück keinen weiteren Einsatz. Dies gab auch den Betreuer/in die Möglichkeit ein wenig zu schlafen.

Der Sonntagmorgen begann mit einem ausführlichen Weißwurst-Frühstück, danach wurde die Feuerwache von allen wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt und die Jugendlichen konnten am späten Vormittag von den Eltern abgeholt werden.

Die umfangreiche Vorbereitung hatte sich als erfolgreich erwiesen, den Jugendlichen hatte das Wochenende sehr gut gefallen und auch die beteiligen Aktiven der FFW Röthenbach hatten viel Spaß und waren nicht abgeneigt sich auch 2025 der Herausforderung eine ähnlichen Events zu stellen.

Der große Dank am reibungslosen Ablauf des BF-Wochenendes galt:
Christian Bieber
Michael Brunner
Florian Dierl
Ralf Dürrler
Michael Donner
Gerhard Fiedler
Volker Hierteis
Maximilian Lonsing
Christian Piech
Martin Ring
Eileen Schmidt
Tristan Wirth

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